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die Intellektuellen und Ich

Ui….da waren sie wieder. Die Intellektuellen, ein Albtraum, der mich immer wieder einholt. Roger Willemsen, die Menschen mit der Brille, diejenigen, die diese eingeschworene Gruppe bilden, zu der jeder gehören möchte, zu der aber irgendwie eh niemand gehört, weil es ja gar keine richtige Gruppe ist (was mich Zeit meines Lebens NICHT davon abhielt, genau jenen Intellektuellen nachzuschmachten und sie mit einer Art Ehrfurcht und  was weiß ich denn nicht noch alles zu betrachten). Intellektuelle sind also quasi niemand wichtiges oder einflussreiches. Roger Willemsen immerhin gehört dazu. Und er war mal Deutschlands beliebtester Intellektueller. Und Berliner isser ooch. Was für ein Zufall. Berlin ist nämlich sowas wie die inoffizielle Queen, also so etwas wie die nie so richtig gekrönte Hauptstadt der Intellektuellen, quasi Prinz Charles, sowas wie Bonn als es noch Hauptstadt war, aber jeder wusste, dass es eine andere, eine richtige Hauptstadt gibt. So irgendwie ist Berlin und das Gedöns mit den Intellektuellen. Immerhin, ganz klar: Berlin ist die Hauptstadt der Hipster und vom Hipster zum Intellektuellen isses nu echt kein so großer Schritt (das schreibe ich für alle Hipster, die sich danach sehnen in den erlauchten Kreis der Intellektuellen aufgenommen zu werden. ich kann Euch beruhigen: es gibt kein offizielles Aufnahmeritual. Was daran liegt, dass die Intellektuellen, im Gegensatz zu den Hipstern, ja auch keine eingeschworene Gemeinde sind).

Ich sehe mir also gerade eine Sendung namens  “Kitchen Impossible” an und lache mich kaputt darüber, wie die Berliner Intellektuellen, hier aber ohne Roger Willemsen, sich an total verbranntem, verkohltem Lauch mit ein wenig Salz ergötzen. Verbrannter Lauch. Nicht mehr und nicht weniger. Lauch, der außenrum total schwarz ist und innen halt Lauch, der kurz blanchiert wurde. Also wirklich sehr Gourmethaft. Krass. Ich frage mich, was wohl passieren würde, wenn ich sowas koche und irgendwem verbrannten Lauch vorsetze. Lob würde ich für einen solchen Schrott wohl wirklich nicht ernten.

Aber genau das ist ja auch das Geheimnis eines guten Marketings. Es kommt ja nicht darauf an, ob das Produkt tatsächlich gut oder sogar besser als die Konkurrenz ist. Es kommt darauf an, dass die Kunden denken, dass das Produkt besser sei, als der ganze Rest. Genau darauf kommt es beim gekonnten Marketing an (man sagt ja auch 80% des Erfolges machen das Marketing aus, nur 20 % ist das Produkt). Und wie bekommt man jetzt die Kunden dazu, so etwas zu denken? Man besorgt sich eine sehr kleine, aber einflussreiche Kundengruppe und läßt diese für sich arbeiten (Jugendliche nennen diese Art des Berufs “Influencer” und ich frage mich gerade ernsthaft, ob schon einmal jemand einen wissenschaftlich fundierten Vergleich über die phonetische Ähnlichkeit des Berufs “Influencer” mit der durchaus bedrohlichen und unangenehmen “echten” Grippe, ausgelöst durch Viren aus den Gattungen Influenzavirus A oder B, durchgeführt hat und zu welchem Ergebnis er wohl kommen würde).

Und man soll es glauben oder nicht, auch heute, da die Konsumenten viel aufgeklärter, abgeklärter sind als früher, verkauft sich Wasser (Wasser!!!) sobald es mit dem Zusatz: “der perfekte Drink für die Frau von heute” (Wasser, mit dem Hauptbestandteil Wasser), besser als einfaches Wasser. Das neueste Beispiel für einen unglaublichen, aber gelungenen Marketingcoup ist also das Restaurant “Nobelhardt & Schmutzig”, das nur regionale Produkte, die aus Berlin und dem Umland stammen, verwendet. Dort (und nur dort), kann man verkohlten Lauch mit einem Hauch Salz (na immerhin) servieren und das Publikum, das einem eigentlich eine solch bescheidene Mahlzeit, die zudem noch handwerklich schlecht zubereitet wurde gewöhnlicherweise um die Ohren werfen müsste, lobt einen ob der gelungenen Kreation in den Himmel. DAS nenne ich mal gelungenes Marketing erster Güte!

Wer mehr zum Thema Marketing erfahren möchte, der kann mich auch hier besuchen:

www.livanimarketing.de

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