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39,90 oder: Hatte Frederique vielleicht doch recht?

Ein Plädoyer für Qualität nicht nur bei meinen Zweitaktern

Michelle Houellebecq, seines Zeichens französischer Skandalautor, dessen Werk, “Ausweitung der Elementarteilchen” (*ggg*) überall, nur nicht durch mich, kontrovers diskutiert wurde, ermutigte einen Bekannten namens Frederique Beigbeder, einen Roman über die Werbebranche als Insider zu schreiben.

Nun ja, Insiderromane können ja wirklich amüsant sein und sollen auch hier und da schon einmal, wenn auch nicht zum Umdenken, so doch wenigstens zu einem kritischen Blick auf das eigene, vielleicht sogar überdenkenswerte, Schaffen geführt haben.

Ich empfand den Roman als abschreckende Parabel über unser modernes menschliches Dasein, die Werbebranche verschrieh ihn als unrealistisch. Nun, da sich meine Tage in genau dieser Branche und dem Agentur-Leben dem Ende zu neigen (alle, die jetzt jubeln werde ich enttäuschen müssen, es sind wirklich nur die Tage meines Agentur-Lebens, sorry), kann ich wohl bestätigen, dass Beigbeder ein gar nicht so unrealistisches Bild gezeichnet hat. Natürlich sehr überspitzt. Aber nach der Erfahrung, trotz guter Auftragslage einer der 26 gekündigten Mitarbeiter zu sein, kann ich sagen, dass Hobbes mit seinem: “homo hominis lupus” und in seiner Folge Frederique in 39,90 durchaus recht hatte (um präzise zu sein, war es ein lateinischer Komödiendichter, der diesen wunderbaren Ausspruch in seiner Komödie “Asinaria” (Eseleien) das erste Mal verwendete). Thomas Hobbes Leviathan

Aber auch das ist halt keine wirklich neue Erkenntnis. Und jetzt komme ich, mit einer noch viel älteren, jedoch mindestens genauso aktuellen Erkenntnis um die Ecke. Die wäre: Qualität zahlt sich aus, meistens jedenfalls.

Wie ich darauf komme? Nun ja, ich verkaufe gerade mal wieder eines meiner Projekte. Es handelt sich um eine seltene, schnelle und hässliche Suzuki GT 250 X7, ein Zweizylinder-Zweitakt-Mopped Baujahr 1978. 

Wie immer bei meinen Restaurationsprojekten habe ich viel Zeit und auch ein wenig Geld investiert. Vom Wissen über die Mysterien der Zwei Takte mal ganz abgesehen. Und dann kommt, was anscheinend immer kommen muss: die Angebote und Anfragen. Ich versuche ja immer freundlich zu sein und gebe jedem Interessenten, auch denen, die das Interesse nur vorheucheln, eine Antwort. Meist noch nicht einmal eine angemessene, sondern wirklich sehr oft eine freundliche. Die meisten Anfragen haben keine Anrede und bestehen nur aus einer Zahl und der Ankündigung irgendwas zu kaufen, gemeint ist dann anscheinend das von mir feil gebotene Motorrad. Die Angebote bewegen sich oftmals im unteren Drittel des von mir ausgeschriebenen Preises. Tja, was soll ich nun sagen? 
unverschämte Nachrichten auf ebay-Kleinanzeigen

Was entgegnet man solch dreisten Anfragen, die tatsächlich ernst gemeint sind? Auch hier bleibe ich höflich und verweise auf den von mir angesetzten Preis, den ich ja auch nicht einfach aus dem Lostopf gezogen habe, sondern der einer (jahrzehntelanger) Marktbeobachtung und einer, zugegeben, subjektiven Einschätzung des Zustands und Zuverlässigkeit des Motorrades meinerseits entspringt. Außerdem werden meine Motorräder von mir immer vor dem Verkauf auf ihre Alltagstauglichkeit getestet, sprich, die Dinger sind angemeldet und wurden mal ordentlich bewegt, um zu schauen, ob die auch was können. Ich verbessere die Bremsen, in dem ich Stahlflexleitungen verbaue, die Schwimmsättel wieder vernünftig gleiten lasse, ersetze die meisten Schrauben durch Innensechskantschrauben aus V2A-Stahl. 
Motor einer RD 50

Als einer der ersten, aber auch zeitaufwendigsten Schritte, behandele ich die Rahmen innen mit einem Rostumwandler (Fertan) und danach mit Mike Sanders legendärem Korrosionsschutzfett. Das heißt im Umkehrschluss, dass alles passieren könnte, aber der Rahmen wird wohl definitiv NICHT durchfaulen. Glauben Sie mir: oft genug habe ich mich schon selbst gefragt, warum ich den ganzen Mist denn überhaupt tue. Ich meine, ich frage mich das sogar jedes Mal, wenn eine so dreiste und respektlose Anfrage reintrudelt. Lesen die Leute denn die Texte unter den Anzeigen nicht? Oder ist Ihnen schlichtweg egal, ob das Teil einen gewissen Wert hat?

Und so komme ich darauf, einmal bei mir selbst nachzuforschen, ob ich denn bereit bin, für Qualität Geld auszugeben. Als ich 14 Jahre alt war, wollte ich mir eine Uhr kaufen. Nicht irgendeine Uhr, sondern eine teure. Eine Uhr für mehr als 2000 DM. Ausgesucht hatte ich mir einen Klassiker von Rolex, die berühmte Oyster Perpetual aus meinem Geburtsjahr 1974. Meine Argumentation damals war recht simpel, greift aber den gleichen Gedanken zum Thema Qualität wieder auf: ich war 14, bei einer Lebenserwartung von geschätzt 79 Jahren würde ich also noch ca. 65 Jahre meines Lebens eine Uhr brauchen. 65 Jahre geteilt durch 2000 DM entspricht einer Investition von gerade einmal 30 DM pro Jahr. Und eine Uhr von Rolex hält bekanntermaßen länger als 65 Jahre, so dass meine Erben auch noch etwas davon haben würden (ich wusste bereits zu diesem Zeitpunkt, dass ich NIE eigene Kinder haben werde). Für mich klang das mehr als nur logisch, ich fand, die Argumentation war evident und ließ keinerlei Gegenwehr zu. Meine Eltern verboten es mir. Was wiederum klar war, irgendwie jedenfalls. Nur zur Klarstellung: ich wollte das Geld NICHT geliehen oder geschenkt bekommen, das Geld hatte ich auf meinem Sparbuch. Erwirtschaftet aus dem Verkauf meiner ersten Tanksäule.eine alte Shell Tanksäule

Das Ende vom Lied war, dass ich zwar zur heiligen Erst-Kommunion und später auch zur Firmung immer mal wieder Uhren geschenkt bekam, jedoch nie auch nur eine davon getragen habe. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern, die ja der Meinung waren, dass jeder Junge eine Uhr brauche, gerne auch eine Sony oder eine Seiko, jedoch halt keine “teure” Uhr.

Immerhin besitze ich heute eine Uhr. Ich trage sie zwar nur selten, aber wenn, dann mit einem Schmunzeln, denn es ist ein Erbstück meines 2012 verstorbenen Vaters. Das Einzige.

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Wir können, wenn wir wollen, genau wie die tollen…

Ich kann ein Mopped innerhalb von Stunden in seine Baugruppen zerlegen (außer bei einer RD, da dauert es im Allgemeinen noch nichteinmal eine Stunde, aber auch nur, weil ich die Dinger im Schlaf zerlegen kann). Okay, das können eine Schrottpresse und die Typen vom örtlichen Schrottplatz innerhalb von Sekunden, nur dass die dann den entscheidenden Part mit den Baugruppen einfach weglassen…

Wart Ihr mal auf einem Schrottplatz? Oder, wie sie heute genannt werden wollen, in einer Autoverwertung oder Altmetallrecyclinganlage – ich hab da mal ne rüde Ansage von der Sekretärin eines örtlichen Schrotthändlers bekommen. Ich fragte (berufsbedingt) nach einer Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer und sie sagte, dass das normal bei Ihnen sei. Mein über das Telefon zu hörendes Prusten war wohl nicht sehr förderlich für unsere weitere Kommunikation. Es ist schon lustig, wie namenfixiert wir heute allesamt sind, oder? Die Schrottis sind Altmetallrecycler, die Hausmeister sind  “Facility Manager”, Putzfrauen heißen immer noch Putzfrauen, aber der ganze unnötige Verpackungs-Scheiß nennt sich jetzt “grüner Punkt” und wird angeblich recycelt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Ja, wird er, und zwar in Form von Rauch, der aus den Müllverbrennungsanlagen kommt. Und sowas wird uns marketingtechnisch, früher hieß das übrigens Werbung, immer und immer wieder solange vorgekaut, bis wir, ich auch, es glauben. Holen wir ein Tetra-Pak Milch aus dem Kühlschrank, so können wir darauf lesen, wie umweltfreundlich dieses Produkt doch ist. Und das, wo doch jeder, der für zwei Pfennig nachdenken kann, weiß, dass es unmöglich sein kann, dass man die sechs (!!!) Lagen Verbundstoff jemals vernünftig trennen kann. Bis heute gibt es keine wirklich relevanten Zahlen, lediglich die Aussage der Produzenten, dass der Karton aus nachhaltigem Holz hergestellt wird. Auch geil. Egal ob nachweisbar oder nicht, draufschreiben kann man es ja mal. Und da haben wir es wieder: weil es irgendwo steht, wird es auch geglaubt. Tue ich ja auch. Leider.

Jedenfalls ist der Besuch bei hauptberuflich tätigen Schrottis echt ein Erlebnis und wirklich spannend, egal ob Ihr der Empfangsdame denn gerade durch die Blume mitgeteilt habt, dass Sie unprofessionell arbeitet oder nicht. Das solltet Ihr auf jeden Fall mal tun und es spielt auch gar keine Rolle, ob ihr was benötigt oder nicht, schaut euch das Schauspiel einmal an. Falls sich noch jemand an die großartigen, hochauthenitschen und mega-sympathischen Ludolfs erinnern kann, die örtlichen Schrotthändler sind oft mindestens genauso chaotisch und unorganisiert, aber leider oftmals nicht mal halb so liebenswert…ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Peter, Uwe, Horst-Günter und Manni – “Die Ludolfs – 4 Brüder auf’m Schrottplatz” erst sehr, sehr spät kennengelernt. Und das auf Anraten meines damaligen Chefs, der mir ehrfurchtsvoll von der Serie berichtete. Vor allem von Peters unglaublichem Gedächtnis und Wissen um die Fahrzeugtechnik. Aber so schrullig, chaotisch und manchmal auch seltsam die Autoverwerter im Allgemeinen auch sein mögen (und ich weiß durchaus, dass das eine Verallgemeinerung ist!), so haben Sie im Re- oder auch Upcycling-Zirkus unserer Gesellschaft ja doch eine wichtige Aufgabe: das Restverwerten alter Autos! Und von denen gibt es im autoverrückten Deutschland ja mehr als genug. Ich für meinen Teil bin ja der Meinung, dass die beste Methode ein Auto zu verwerten immer noch folgende ist: einfach so lange fahren, wie es nur geht, etwas in die Pflege investieren und dann läuft das. Auch aus diesem Grund fuhr ich bislang immer nur alte Autos, vorwiegend 3er BMW der Baureihe E30, diese Fahrzeuge sind tatsächlich noch dafür gemacht, möglichst lange zu halten. Der Wechsel zu meinem neueren BMW X5 hat mich denn doch eher enttäuscht. An dieser Karre hatte ich mehr Reparaturen als an allen 3er BMW zusammen. Anscheinend sind diese Autos auch nicht mehr dafür gebaut, so lange wie möglich fahren zu können. Ich jedenfalls betrachte es als durchaus sinnvoll, ein Auto, egal welchen Fabrikats so lange wie möglich zu bewegen. Aber auch hier gibt es verschiedene Ansichten und so kann ich mich nur auf mein (Bauch-)Gefühl verlassen, denn bekanntermaßen darf man ja auch keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat.

Meine RD steht also auf der Bühne und ich bin bereit mit dem 10er Ringmaul Hand anzulegen. Gott-sei-dank habe ich direkt am Samstag Nachmittag nach dem Abladen noch daran gedacht, den Kompressor anzuwerfen und die Reifen mit Druckluft zu füllen, sonst ist die Schieberei, selbst dieser kleinen Moppeds, sogar wenn es nur 10 Meter sind, wirklich eine Qual. Daher nehme ich beim Abholen auch immer eine Pumpe mit, denn besonders bei älteren schweren Moppeds schiebt man sich, mit platten Reifen eine Rampe in den Anhänger hoch, wirklich die Augen vor den Kopf, der Rollwiderstand bringt einen um. Tatsächlich habe sogar ich manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich Sonntag morgens um 9 Uhr den Kompressor anmache. Ich meine, 9 Uhr? Da ist man normalerweise schon 2 Stunden am arbeiten und meine Nachbarn bekommen ja schließlich auch mit, wenn ich erst so spät anfange zu schrauben. Aber was will ich machen, manchmal muss man da halt durch und sich den kritischen Fragen wie: “Muss das heute sein?” stellen und mit einem fröhlichen und bestimmten “Ja” alle Zweifel und Zweifler beiseite schieben. Sollen sie sich doch in Ihrer Faulheit suhlen, wenn Sie meinen das macht Sie glücklich.

Mich jedenfalls macht der Anblick eines großen oder kleinen Klassikers, wie auch immer man das definiert, welche Kriterien man auch immer dafür anlegt, der auf meiner Hebebühne steht und nur darauf wartet, wieder gestartet zu werden und die große weite Welt (und sei es nur im Umkreis von 50 Kilometern) zu erkunden, glücklich. Welch seltsame und oft sehr unterschiedliche Definitionen von Glück wir doch alle haben. Und, naja, ich habe auch feststellen müssen, dass es alles andere als einfach ist, die in meinen Augen oft merkwürdigen Definitionen von Glück, die andere haben, zu respektieren und zu akzeptieren. Meine jedenfalls ist für so manchen sicherlich auch nicht nachzuvollziehen…

Aber egal, hier stehe ich nun und betrachte die RD. Beim Restaurieren ist mir immer wieder aufgefallen, dass ich gerne den Fehler mache, meine Bestellungen sammeln zu wollen. Um Porto zu sparen. Klappt aber nie! Bei mir jedenfalls. Und das, obwohl ich relativ rational und organisiert an eine solche Restauration herangehe. Ich kann den Aufwand recht gut einschätzen (okay…ich rechne dann immer nochmal 25 Prozent obendrauf, für die Komplikationen, die man auf Anhieb nicht sieht…) und genau das tue ich auch als Erstes. Wenn das Mopped zum ersten Mal auf der Bühne steht, das Licht ordentlich ist und ich Zeit und Muße habe, dann schnappe ich mir einen Block und lege los. Der Einfachheit halber fange ich vorne an und arbeite mich nach hinten. Das wichtigste dabei? Viel Platz, um die zerlegten Teile ausbreiten zu können und jede Menge Töpfchen oder Behältnisse, in die man Schrauben und Kleinteile hineinlegen kann, damit kleine Unterlegscheiben etc. nicht verloren gehen. Und der Tip, für den ich bestimmt drei hoffnungslos zerlegte Motoren und Moppeds gebraucht habe: nach Feststellung des Typs und des Baujahrs, das richtige Handbuch bestellen. Immer! Ausnahmslos immer bestelle ich zu Anfang einer jeden Restauration das passende Werkstatthandbuch. Und Abends, nachdem ich mir das Mopped ausführlich zu Gemüte geführt habe, suche ich Gleichgesinnte im Internet. Gottseidank gibt es in diesem dubiosen Neuland namens Internet immer wieder hier und da Lichtblicke, sogenannte Foren, in denen sich Gleichbekloppte (virtuell) treffen und austauschen können.

Ich fasse zusammen:

  • Bestellungen direkt ausführen, sammeln klappt eh nie
  • Handbuch bestellen
  • Foren zur Marke oder gar zum Typ des Moppeds suchen

Und dann loslegen, dass die Schwarte kracht!

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back to the roots

Hallo,

das RD-Fieber hat mich mal wieder gepackt…

 

Nachdem ich für einen kleinen Betrag eine wirklich sehr heruntergewirtschaftete Yamaha RD 50 M erstanden habe, schreibe ich nun hier ein kleines Restaurationstagebuch. Naja, eigentlich ist es mehr ein Zusammenbau-Tagebuch.

Aber schon das Erstehen der RD war, wie immer, eine Story, die erzählt werden muss. Und dann erst der wirklich sehr emotionale Abschied….aber Ihr habt schon Recht: eins nach dem anderen!

Nachdem ich also diese kleine RD im Westerwald auf ebay-kleinanzeigen für 300 Euro Verhandlungsbasis entdeckt habe, war ich hin und hergerissen, ob ich mich denn überhaupt dort melden soll. Ich meine, auf der einen Seite sind 300 Euro sind soo viel Geld, andererseits waren 300 Euro für diesen auf zwei Bildern dokumentierten Schrotthaufen schon eine Menge, zumindest wenn ich die Bilder richtig ausgewertet habe und darin bin ich eigentlich ganz gut.

Ich sah einen wirklich vollkommen abgeranzten Tank, auf den sich einmal jemand draufgestellt haben muss. Der Vorderradkotflügel war an mehreren Stellen durchgerostet. Eine feste Vorderradbremse, keinen Kupplungshebel, keinen Spiegel, verbogene Fußrasten, zertrümmerte Instrumente (sowohl beim Drehzahlmesser als auch beim Tacho sieht man abgebrochene Nadeln und zertrümmerte Gläser, was mir wirklich wehtut!), die Sitzbank liegt in Fetzen, der Hinterradkotflügel ist ebenfalls malade, der vermaledeite Gepäckträger hängt auf halb acht, der Rücklicht- und Blinkerhalter rostet vor sich hin. Ein Trümmerhaufen! Und das erkenne ich alles nur aufgrund der zwei Bilder zu der Anzeige. Ich entscheide mich, mich vorerst dort nicht zu melden und nicht nachzufragen, ob ich mir das Mopped mal ansehen kann, da der Aufwand sowohl für die Fahrt dort hin, als auch für die Restauration im Moment meine Lust auf die RDs übersteigt. Dazu muss ich vielleicht noch sagen, dass ich mir wirklich nur Projekte anschaue, bei denen ich auch wirklich eine feste, um genau zu sein, sehr feste Kaufabsicht habe! Wenn ich irgendwohin fahre, dann kaufe ich! Punkt!

Eines Tages also wurde mir die RD als „Preissenkung“ angezeigt und neugierig wie ich bin (bin ich, obwohl ich ein Mann bin!), schaute ich erneut in die Anzeige und siehe da, von den anfangs aufgerufenen 350 Euro blieb nun ein Betrag von 250 Euro übrig. Als Verhandlungsbasis. Darüber konnte man doch reden, fand ich. Eine Mail ließ nicht lange auf sich warten und so machten wir einen Besichtigungs-/Kauftermin aus. Der bis dato niedrigste genannte Preis belief sich auf 180 Euro. An einem Samstag nachmittag war es denn so weit, ein guter Freund und ich machten uns auf den Weg in den schönen Westerwald, eine Strecke die wir hier und da schon einmal für das ein oder andere Mopped riskiert hatten. Außerdem, und ich gebe zu, dass mich das selbst schockiert hat, funktionieren sogar im Westerwald Navigationsgeräte und google klappt tatsächlich auch.

Wir finden auch ziemlich schnell den Verkäufer und das Mopped. Die RD steht im Hof, angelehnt gegen eine Bank in der Sonne und gibt ein jämmerliches Bild ab. Alles, was ich auf den Bildern schon an Mängeln und defekten Teilenm gesehen habe bestätigt sich nicht nur, es verzehnfacht sich. Bei jedem Schritt, den ich dem Mopped entgegengehe, wird der Zustand schlimmer und schlimmer und ich stehe schließlich fassungslos mit offenem Mund vor der RD, die tatsächlich auch keinen Hauptständer mehr besitzt. DAS hatte ich auf den Bildern übersehen, aber Hauptständer habe ich noch irgendwo ein paar herumliegen.

Ich schaue mir in Ruhe das Wrack an, mein Freund stellt sich derweil in den Schatten, wo es erträgliche 32 Grad warm ist. Die RD scheint zu glühen, zumindest der vollkommen verbeulte schwarze Tank. Die Hinterradbremse ist jedoch auch kaputt. Im Prinzip gibt es nichts, was noch ganz zu sein scheint. Nichts! Was zur Hölle haben die mit dem armen kleinen Dingen wohl gemacht? Die Frage kann oder will mir der Verkäufer jedoch nicht beantworten. Ich schüttele immer wieder den Kopf und gebe wohl ebenfalls einen jämmerlichen, in mich zusammengesunkenen Anblick ab, aber ich bin enttäuscht und am Boden zerstört. Ich hatte ja durchaus ein paar Mängel erwartet, aber das hier übertrifft alles bisher Dagewesene. Was tun?

Mein Kumpel übernimmt, wie immer, die Verhandlungen. Das kann er richtig gut, hat heute jedoch hitzbedingt keine Lust dazu, deswegen wird sehr sehr schnell verhandelt und gefeilscht. Er meint, am Ende würden wir uns ja eh auf hundert Euro einigen, daher sollten wir alle das Gedöns abkürzen, ich dem Verkäufer hundert Euro geben und gut sei es. Der Verkäufer schaut mich hoffnungsvoll an und ja, er bekommt die hundert Euro.

Wow. Ne RD, wenn auch in jämmerlichem Zustand, für einhundert Euro. Von den angepeilten, erstmals aufgerufenen 350 Euro war keine Rede. Im Gegenteil: meine Ausführungen ob des wirklich schlimmern Zustandes und des sehr bescheidenen Auftretens der RD, mein fast unaufhörliches Kopfschütteln und meine Ratlosigkeit bezüglich eines Preisvorschlages meinerseits, haben anscheinend Wirkung gezeigt – und nichts davon war gespielt.

Wir legen die Yamaha in den Anhänger und machen uns auf den Heimweg. Ich jedoch weiß nicht, ob ich mich freuen oder ob ich weinen soll. Dieses Projekt wird mit Sicherheit mehr Zeit und Geld verschlingen, als ich anfangs gedacht hätte. Doch davon im nächsten Blog.

 

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die Intellektuellen und Ich

Ui….da waren sie wieder. Die Intellektuellen, ein Albtraum, der mich immer wieder einholt. Roger Willemsen, die Menschen mit der Brille, diejenigen, die diese eingeschworene Gruppe bilden, zu der jeder gehören möchte, zu der aber irgendwie eh niemand gehört, weil es ja gar keine richtige Gruppe ist (was mich Zeit meines Lebens NICHT davon abhielt, genau jenen Intellektuellen nachzuschmachten und sie mit einer Art Ehrfurcht und  was weiß ich denn nicht noch alles zu betrachten). Intellektuelle sind also quasi niemand wichtiges oder einflussreiches. Roger Willemsen immerhin gehört dazu. Und er war mal Deutschlands beliebtester Intellektueller. Und Berliner isser ooch. Was für ein Zufall. Berlin ist nämlich sowas wie die inoffizielle Queen, also so etwas wie die nie so richtig gekrönte Hauptstadt der Intellektuellen, quasi Prinz Charles, sowas wie Bonn als es noch Hauptstadt war, aber jeder wusste, dass es eine andere, eine richtige Hauptstadt gibt. So irgendwie ist Berlin und das Gedöns mit den Intellektuellen. Immerhin, ganz klar: Berlin ist die Hauptstadt der Hipster und vom Hipster zum Intellektuellen isses nu echt kein so großer Schritt (das schreibe ich für alle Hipster, die sich danach sehnen in den erlauchten Kreis der Intellektuellen aufgenommen zu werden. ich kann Euch beruhigen: es gibt kein offizielles Aufnahmeritual. Was daran liegt, dass die Intellektuellen, im Gegensatz zu den Hipstern, ja auch keine eingeschworene Gemeinde sind).

Ich sehe mir also gerade eine Sendung namens  “Kitchen Impossible” an und lache mich kaputt darüber, wie die Berliner Intellektuellen, hier aber ohne Roger Willemsen, sich an total verbranntem, verkohltem Lauch mit ein wenig Salz ergötzen. Verbrannter Lauch. Nicht mehr und nicht weniger. Lauch, der außenrum total schwarz ist und innen halt Lauch, der kurz blanchiert wurde. Also wirklich sehr Gourmethaft. Krass. Ich frage mich, was wohl passieren würde, wenn ich sowas koche und irgendwem verbrannten Lauch vorsetze. Lob würde ich für einen solchen Schrott wohl wirklich nicht ernten.

Aber genau das ist ja auch das Geheimnis eines guten Marketings. Es kommt ja nicht darauf an, ob das Produkt tatsächlich gut oder sogar besser als die Konkurrenz ist. Es kommt darauf an, dass die Kunden denken, dass das Produkt besser sei, als der ganze Rest. Genau darauf kommt es beim gekonnten Marketing an (man sagt ja auch 80% des Erfolges machen das Marketing aus, nur 20 % ist das Produkt). Und wie bekommt man jetzt die Kunden dazu, so etwas zu denken? Man besorgt sich eine sehr kleine, aber einflussreiche Kundengruppe und läßt diese für sich arbeiten (Jugendliche nennen diese Art des Berufs “Influencer” und ich frage mich gerade ernsthaft, ob schon einmal jemand einen wissenschaftlich fundierten Vergleich über die phonetische Ähnlichkeit des Berufs “Influencer” mit der durchaus bedrohlichen und unangenehmen “echten” Grippe, ausgelöst durch Viren aus den Gattungen Influenzavirus A oder B, durchgeführt hat und zu welchem Ergebnis er wohl kommen würde).

Und man soll es glauben oder nicht, auch heute, da die Konsumenten viel aufgeklärter, abgeklärter sind als früher, verkauft sich Wasser (Wasser!!!) sobald es mit dem Zusatz: “der perfekte Drink für die Frau von heute” (Wasser, mit dem Hauptbestandteil Wasser), besser als einfaches Wasser. Das neueste Beispiel für einen unglaublichen, aber gelungenen Marketingcoup ist also das Restaurant “Nobelhardt & Schmutzig”, das nur regionale Produkte, die aus Berlin und dem Umland stammen, verwendet. Dort (und nur dort), kann man verkohlten Lauch mit einem Hauch Salz (na immerhin) servieren und das Publikum, das einem eigentlich eine solch bescheidene Mahlzeit, die zudem noch handwerklich schlecht zubereitet wurde gewöhnlicherweise um die Ohren werfen müsste, lobt einen ob der gelungenen Kreation in den Himmel. DAS nenne ich mal gelungenes Marketing erster Güte!

Wer mehr zum Thema Marketing erfahren möchte, der kann mich auch hier besuchen:

www.livanimarketing.de

Der Mittelstand, er bricht!

Sowas ist für mich ja immer ganz schlimm, wenn jemand bricht, sich übergeben muß, wenn es einem dreckig geht, sowas kann ich nicht sehen, da springt mein Helfersyndrom sofort auf und ruft „Hier!!!“, da werde ich getrieben und kann meinen Mund einfach nicht halten. Schlimm, sowas. Aber kein Problem, ich kenne des Rätsels Lösung, ich weiß wie man den unheilbaren Patienten vor dem Tod bewahrt: Tabletten gegen Reiseübelkeit! Ich kannte mal ein Mädel, die hatte sowas immer in der Handtasche, obwohl sie nie verreist ist. Also, wirklich nie verreist ist. Sie war bisher erst einmal in ihrem Leben geflogen und das natürlich, wohin auch sonst, nach Malle. Ok, ich bin jetzt auch nicht so der Vielflieger und ganz ehrlich, aus dem Gedanken der gelebten Nachhaltigkeit heraus macht das auch wenig Sinn. Soviel Kerosin raushauen, nur um damit zu irgendeinem Ort zu kommen, an dem es genauso viele arme malochende Schweine gibt, wie an dem Ort, von dem man kommt.

Aber Scherz bei Seite. Das wird dem wegbrechenden Mittelstand auch nicht helfen. Man liest und hört es immer wieder: der Mittelstand stirbt, bricht weg. In ein paar Jahren, wird es den Mittelstand, wie wir ihn gekannt haben, wie wir ihn heute kennen und lieben gelernt haben, nicht mehr geben. Werden wir ihn vermissen? Um ihn trauern? Werden wir weinen? Uns vor Trauer, Wut und Zorn vielleicht übergeben müssen? Ich befürchte, all das werden wir nicht tun. Mir stellt sich spontan die Frage: Was hat der Mittelstand jemals für mich getan? Aber das ist nicht die Frage.

 

Das Wegfallen, Wegbrechen der Gesellschaftsstütze Mittelstand wird allüberall und von jedem, der es sich leisten kann, kritisiert, kommentiert und analysiert. Sogar die CSU hat eine Meinung dazu und weiß, dass es schlecht ist, wenn es keinen Meister Eder mehr gibt. Und das ist nicht nur schlecht für den kleinen Pumuckl, obwohl der dann wirklich arm dran ist. Aber wieso ist es schlecht? Und was wird dagegen getan? Und ist diese Entwicklung des Wegfalls denn wirklich so schlimm? Was werden die Folgen sein? Fragen über Fragen, die vor allem etwas außer Acht lassen, nämlich die Frage, wieso der Mittelstand wegbricht. Sozusagen, was die Wurzel des Übels ist, wo der Hase im Pfeffer liegt.

Jetzt bin ich ja auch nicht gerade Albert Einstein und ganz bestimmt nicht Stephen W. Hawking, aber woher das alles kommt, hab sogar ich schnell rausgefunden? Und wie? Durch Beobachtung! Ganz einfach eigentlich und es gehörte auch gar nicht viel Grips dazu, wäre bei mir ja auch schon schwer geworden. Also, ich habe mir einfach ein paar kleine und mittelständische Unternehmen angesehen. Und dann habe ich überlegt, was denn früher anders gewesen ist. Oder besser, was die Unternehmen früher anders gemacht haben. Die Antwort liegt auf der Hand: früher war halt alles Besser! Quatsch….falsche Floskel. Was ich sagen wollte war, früher waren die Unternehmen kleiner. Das Wachstum wurde nicht so forciert. Früher hatten die Bauern (im Prinzip kleine oder mittelständische Unternehmen) einen Benz. Früher hatte der Schreiner, der Schuster und der Bestatter von nebenan einen Benz, ein eigenes Häuschen und es reichte jedes Jahr für einen schönen Urlaub in Italien. Und alle zwei Wochen auch für eine Runde am Tresen der Stammkneipe, sofern die gnädige Dame zu Hause denn so großzügig war. Und heute? Heute kostet der Benz, der Cayenne oder der X5 soviel wie zwei kleine Häuschen und der Urlaub findet nicht in Italien, sondern auf den Malediven statt. Außerdem ist das Häuschen ist nicht mehr klein, sondern eher schon riesig. Aber woher kommt das?

Ganz klar: der Mittelstand hat die Gier für sich entdeckt. Die Entdeckung der Gier, klingt fast so gut, wie die Entdeckung der Currywurst. Aber woher kommt das und was hat das für Auswirkungen? Nun, man braucht sich nur umzuschauen, überall wird mit schnellem Reichtum etc. geworben, die großen Konzerne machen es vor, die Stars im Fernsehen machen es nach, die Coaches und Unternehmensberater predigen es schon lange: Gier ist geil! Oder so Ähnlich. Nun fragt man zurecht, welche Folgen dieses Verhalten denn hat? Im Prinzip zeigen sich die Folgen allüberall, vor allem in unser aller Portemonnaie. Die Schere geht natürlich immer weiter auf und was der eine Mehr hat, hat der andere halt weniger. Das ist ja auch das absolut evidente am Prinzip Gier. Und damit das auch möglichst lange aufrecht erhalten wird und funktioniert, sucht man für die kleinen Säcke, die am Ende der Nahrungskette stehen, ebenfalls irgendwen, den sie mit Ihrer Gier über’s Ohr schlagen können. Und wer eignet sich besser, als der arme Schwarze aus Afrika? Wir beuten die dritte Welt, und zwar nicht nur Afrika, sondern auch Asien, Indien und Südamerika aus, schämen uns nicht dafür, weil wir ja selber von immer mehr Menschen und Institutionen ausgebeutet werden. Und so schließt sich der Kreislauf, der keiner ist, denn irgendwann ist Schluss und es gibt nichts und niemanden mehr, der etwas ausbeuten kann. Logisch, denn sogar unser Planet streckt irgendwann vor lauter Ausbeutung die Fühler von sich.

Und was heißt das nun? Was ist die Lösung? Kommt der Mittelstand denn jemals zurück, kann er sich erholen? Nein! Nichts kommt zurück. Der Mittelstand wird sich auch nicht erholen, denn unersättliche Gier ist eine DER Triebfedern unserer Marktwirtschaft und wird geschürt, wo es nur geht. Ich habe keine Lösung und sehe auch keine. Ich sehe die Entwicklung in den USA, wo die Menschen, um sich eine Wohnung im Moloch New York leisten zu können, einen zweiten Job annehmen müssen, neben ihrem 8 Stunden Hauptjob. Wohin führt uns das? Ich bin ja kein Hellseher (obwohl ich mal jemanden kannte, der behauptet hat, er könnte das), aber man sieht es ja jetzt schon. Bei den wenigsten reicht ein normaler acht Stunden Job, um eine Familie zu ernähren. Die Frau muss mitarbeiten gehen, die Kinder kommen in eine KITA und wir wundern uns, wohin unsere Gesellschaft abdriftet. Teilen ist halt gerade nicht In. Um Wieviel schlimmer es noch werden wird kann auch ich nicht sagen, aber das Vorbild USA läßt mich schon ein wenig zittern, vor Angst, aber auch vor Kälte. Läßt sich sowas lenken? Ich denke nicht und selbst wenn, dann dürfte es jetzt eh zu spät sein.

 

SICHERHEITSBESTIMMUNGEN

Sind denn nicht alle Sardinen gleich? Im Schwarm und in der Dose? Meine Meinung zu den Themen soziale Ungerechtigkeit und die Reichen

Immer wenn ich im Flugzeug sitze und die Mädels die Sicherheitsanweisungen aufsagen, frage ich mich, ob das nicht auch schneller geht.

Wenn ich mich nicht täusche, ist die Überlebensrate bei einem Flugzeugabsturz sehr gering. Würde es nicht einfach reichen zu sagen: wenn die Drissmaschine abstürzt, dann sind wir alle kaputt!

Immerhin: es wäre die Wahrheit! Ist ja durchaus selten genug, dass die einem erzählt wird.

Was finden Menschen nur am Fliegen?

Mit hunderten andern Typen und Mädels auf kleinstem Raum gefangen in einer Blechdose (naja, nur mit Mädels wäre das ja durchaus in Ordnung, für mich jedenfalls), die mit viel Glück und anscheinend etwas Physik auch abhebt. Ich bin einmal in meinem Leben in der Business-Klasse geflogen und was soll ich sagen? Die Sitze waren etwas breiter, was bei meinen Schultern auch wirklich ein Segen ist, wenn man das Ganze zum Bett umbaute, war der Scheiss aber immer noch zu eng, um vernünftig schafen zu können. „Lasst Euch in der Business-Class schön verwöhnen!“ sagte mein damaliger Chef, der uns den Flug sponserte. Ganz ehrlich, wer meint, das Essen in der Business-Class wäre besser als an irgendeiner versifften Imbissbude mit uraltem Frittenfett am Arsch der Welt, der frisst auch seine eigene Scheisse als Kunsthonig. Das ist genauso ein Scheiss-Frass wie überall im Flieger. Das ist ja auch echt nicht schlimm, beziehungsweise es ist doch klar. Man befindet sich in einer Blechbüchse, was weiß ich wieviel Kilometer hoch über dem Boden und da soll einer mit Feuer, Strom oder Gas ein ordentliches Steak braten zu können? Das kann doch nicht klappen, da braucht man doch nicht für studiert zu haben, um das wissen zu können.

Ich habe mal jemanden getroffen, der war so unglaublich stolz auf seinen Status als HON-Member der Lufthansa, der platzte fast und schwärmte mir vor, wie toll es sei ein HON-Member mit schwarzer American Express Karte zu sein. Bis dato wußte ich gar nicht, was das für ne Driss ist. Der HON-Circle. Mit welcher Ehrfurcht davon gesprochen wurde, welche geldwerten Vorteile es biete, welches Update deines Ansehens sich dadurch ergeben würden. Ich hatte von Alldem keine Ahnung, habe bis heute keinen blassen Schimmer, was das überhaupt genau ist und was die Anziehung oder die Faszination dieses Gedöns ausmacht. Aber hier und da klang es durchaus verführerisch: eine eigene Lounge, freies Essen (ok, das ist echt cool, da bin ich sofort dabei), einen eigenen Guide, der einen am Eingang des Flughafens abholt, zu der Lounge bringt und auch schließlich zum Gate begleitet. Was für ein Luxus!

Was finden Menschen nur daran, am Arsch geleckt zu werden? Wieso braucht man Butler?

Was ist das für ein Schlag Menschen, die der Meinung sind ihre Zeit sei wertvoller als die anderer Leute und ihre Hände dürften beim Abwischen ihrer Hintern nicht mit Scheisse in Berührung kommen, genau wie die anderer Leute?

Was zur Hölle nochmal denken solche Idioten? Ihr verschissenes Geld macht sie zu etwas, das nicht jeder andere Pisser mit ein wenig Kohle auch sein könnte?

Gibt es echt noch Menschen, die denken, sie seien der Inhalt Ihrer Brieftasche?

Aber zurück zur Fliegerei: bildet die Entwicklung der Fliegerei, des Geschäftstmodells „Fliegen“ nicht genau auch die Entwicklung unserer Gesellschaft ab? Aber wie geil: wenn das Dingen runtersegelt, sind alle gemeinsam vreckt, egal ob Business oder First. Müsste man in einer solchen Situation nicht eigentlich sowas wie brüderliche Verbundenheit fühlen?

Leider ist ja die letzte noch lebende Passagierin der Titanic kürzlich erst verstorben, die hätte man das mal fragen können…

Andererseits ist es gar nicht nötig, sich die Mühe zu machen. Wir brauchen nur vor unserer eigenen Tür zu schauen: Europa schottet sich ab, macht die Grenzen dicht und die armen Schweine aus Afrika können sehn, wo sie bleiben. Unsere Welt geht den Bach runter, aber anstatt zusammen zu rücken, schaut jedes Land, jeder Kontinent nur auf sein eigenes Konto und sorgt dafür, dass das möglichst gefüllt ist…